
Der Barolo-Jahrgang 2021 - wie gut ist er wirklich?
Es sei ja nicht so, wenn wir beispielsweise die letzten zehn Jahre im Barolo Revue passieren, dass keine herausragenden Jahre dabei waren: Denn da war ja auch noch der Jahrhundertjahrgang 2016 oder auch 2019 - um hier nur einmal zwei Jahre zu nennen. Das Jahr 2021 war schlichtweg jedoch einfach zu perfekt und vermag es daher nochmals neue Akzente zu setzen. 2021 vereint die Struktur und präzise Frische von 2019, mit der Saftigkeit und Fülle von 2020. Ganz Barolo kommt mittlerweile also kaum noch aus dem Schwärmen heraus und von vielen Ecken, beziehungsweise von vielen Winzern um präzise zu sein, klingt es mittlerweile sogar so, dass 2021 vermutlich der bislang beste Barolo-Jahrgang überhaupt sei!
Beginnen wir jedoch zuerst einmal ganz vorne:
Der Winter 2020 war kühl und niederschlagsreich. Regen und Schnee füllten die Wasserreserven der Böden und schufen damit eine ideale Grundlage für den Jahrgang 2021. Der Frühjahrsfrost führte in einigen Lagen zu Ertragseinbußen, während andere Gebiete kaum betroffen waren. Wo Schäden entstanden, lagen die Verluste teilweise bei 30 bis 50 Prozent, was in manchen Fällen die Entscheidung über eine separate Abfüllung in Frage stellte.
In frostfreien Lagen war der Ertrag 2021 etwas höher als 2019. Nach einer gleichmäßigen Blüte entwickelten sich kompakte, konzentrierte Trauben. Der Sommer brachte zunächst ausreichende Niederschläge, bevor eine lange Trockenperiode einsetzte. Solche Stressphasen gelten allgemein als förderlich für die Qualität, da Rebstöcke unter moderatem Druck besonders hochwertige Ergebnisse hervorbringen.
Charakteristisch für 2021 war das Ausbleiben extremer Hitzespitzen. Die konstant warmen Tage wurden durch kühle Nächte ausgeglichen, wodurch die Trauben eine harmonische Zucker-, Säure- und Phenolreife erreichten. Die Lese fand unter optimalen Bedingungen statt: morgendlicher Nebel, sonnige Tage und frische Nächte. Manche Weingüter nutzten diese günstigen Voraussetzungen, um die Maischestandzeiten deutlich zu verlängern. Dies führte zu besonders intensiven Weinen mit einer außergewöhnlich reifen, opulenten Frucht. Weine aus höher gelegenen Cru-Lagen zeichnen sich zudem durch eine lebendige Säurestruktur aus, die ihnen zusätzliche Spannung verleiht.
Im Vergleich zu Referenzjahren wie 2016 fällt 2021 durch durchschnittlich höhere Temperaturen auf, die seit einigen Jahren messbar sind. Dadurch zeigen die Weine noch mehr Fruchtfülle und Kraft, während die Tannine reif, fein geschliffen und samtig wirken. Insgesamt präsentieren sie sich harmonisch, ohne trockene oder kantige Noten.
Noch vor nicht allzu langer Zeit galt es in Piemont als selten, mit Nebbiolo eine vollständige Tanninreife zu erreichen, weshalb besonders sonnige Lagen im Fokus standen. Mittlerweile rücken verstärkt höher gelegene Parzellen in den Vordergrund, die dem Wein zusätzliche Frische und Spannung verleihen.